Als ich 2016 mit dem Taubenschutz begann, war ich absolut unwissend, genauso wie viele Menschen es heute noch in Bezug auf Tauben sind.
Der Unterschied war, dass ich mein Unwissen in Wissen wandeln wollte und dies auch tat.
Eine verschnürte Taube war meine erste Taube.
Seitdem sind 8 Jahre vergangen.
Ich habe viel über diese Tiere gelernt, sie tief in mein Herz gelassen und ihnen selbiges geschenkt.
Ich habe gezeigt, wie sie sein können, wie sie leben müssen und vor allem, was ihnen da draußen auf der Straße passiert.
Ich habe ihren Tod gezeigt, ihnen Respekt bis zuletzt gezollt.
Und wo ich Menschen begeistert habe, rief ich ebenso Unverständnis, Missgunst und Neid hervor.
Wer sucht, wird finden, lautet ein Sprichwort. Und je mehr ich von meiner Arbeit gezeigt habe, umso angreifbarer wurde ich.
So auch aktuell.
Meine Arbeit liegt brach, weil ich Gefahr laufe, den nächsten Fehltritt zu landen.
Die Stimmung in Berlin könnte schlechter nicht sein.
Vielschichtiges Engagement, dass im Ehrenamt alleingelassen wird und gleichzeitig mit inneren Kämpfen zu tun hat.
Ich bin müde von Anfeindungen.
Ich bin müde vom Hoffen.
Ich bin müde vom an der Wand stehen.
Ich habe viel gegeben, für manche von Euch war es alles und damit wertvoll.
Für andere war es zu wenig und nicht nachhaltig.
Und für nochmal andere war meine Arbeit nicht professionell.
Am Ende bleibt alles Empfinden und Auslegungssache.
Ich werde die Tauben nie im Stich lassen, das schrieb ich bereits, aber ich werde die Bühne verlassen. Die Kämpfe sind mir zu hart, ungerecht und die Tauben aus dem Blick verlierend.
Ich nehme Abschied von einer Tierschutzwelt, die sich nicht mehr richtig anfühlt, die von Träumen lebt, die auf Jahre nicht von der Stadt unterstützt werden und das Ehrenamt aussaugt.
Abschied von Maßstäben an das Ehrenamt, die utopisch sind, während völlig egal ist, wiesehr die Tauben auf der Straße verelenden. Das wird geduldet, von den Veterinärämtern und einer Stadt, wie Berlin.
Ich nehme Abschied und gehe.
Mein Dank gilt meinen Wegbegleitern seit 2016, meinen Freunden, die mich mit dem Tierschutz teilten, meinen Unterstützern und Spendern.
Vor allem danke ich dem Mann an meiner Seite, der die Tiefschläge im Taubenschutz sieht und mich immerwieder hält.
Ich danke der Vogelpraxis G. Feder und ihrem Team, die allen Tauben unermüdlich halfen und mir immer zur Seite standen.
Meinen Gegnern und Widersachern wünsche ich einen kurzzeitigen Triumph, der in der Bedeutungslosigkeit verhallen wird.
Auch Eure Zeit wird enden und das ist gut so.
Danke für die Erkenntnis, wie ekelhaft Tierschutz sein kann und der eigentliche Sinn vergessen wird.
Mein Herz hingegen wird immer bei den Tauben sein.
Die aktuelle, anonyme Anzeige gegen mich hat meine Arbeit zerstört.
Die Auflagen sind Utopie und es ist erschreckend, wie schnell wichtige Arbeit zerstört werden kann.
Möge der/die Verursacher seinen/ihren vermeintlichen Erfolg genießen.
Nichts bleibt ohne Konsequenz und Folgen.
Für die aktuell verbliebenen Tauben, denen ich kein Leben auf der Straße zumuten kann, suche ich Handicap- plätze.
Für Handaufzuchten suche ich Auswilderungs- oder Lebensplätze.
Weder die Stadt Berlin, noch das zuständige Veterinäramt bieten genau für diese Tauben etwas an, erwarten aber Lösungen, artgerecht und mit Frist.
Das wird meine letzte Herausforderung sein, bevor ich meine Arbeit beenden werde.
Doreen Rothe
12.10. 2024