Jobcenter schickt geschmacklosen Brief an tote Frau – Ehemann entsetzt
Detlef König (61) ist erblindet, im Dezember starb seine geliebte Frau Ina mit nur 60 Jahren nach einer Herz-OP. Unvorstellbares Leid, das dieser Mann ertragen muss. Und dann auch noch das.
Mitten in der Trauer erreichte König am 4. Februar ein Anhörungsbrief des Jobcenters Oberspreewald-Lausitz, adressiert an seine tote Frau. Der unfassbare zweite Satz: „Sie sind am 23.12.2021 verstorben. Die Leistungen für den Monat Februar 2022 wurden daher leider zu Unrecht erbracht.“
Der Schmerz mischt sich mit Wut und Empörung. „Wo bei anderen Menschen ein Herz schlägt, haben die Leute im Jobcenter ein Eisfach, in dem ihre Paragrafen liegen“, schimpft König. „Man ist dort nur eine Nummer und kein Mensch.“
Absurd: Am selben Tag kam ein Brief vom Jobcenter, in dem man ihm kondoliert. Technisch sei es allerdings nicht möglich, die Anhörung gegen ihn zu richten.
König arbeitete 40 Jahre lang hart als Polier auf dem Bau, war stolz auf seinen Beruf. Im April 2016 der erste Schicksalsschlag. Er erblindete infolge einer fehlgeschlagenen Augen-OP.
1090 Euro Erwerbsunfähigkeitsrente erhält er im Monat, seine geliebte Ina bekam monatlich 192 Euro für die Unterstützung ihres Mannes vom Jobcenter. Die beiden waren seit knapp 34 Jahren verheiratet.
Dann das nächste Drama: Ärzte hatten Ina König am 22. Dezember 2021 in einem Cottbuser Krankenhaus einen Herzschrittmacher eingesetzt. Am 23. Dezember – einen Tag vor Heiligabend – um 13.04 Uhr starb sie.
Am 28. Dezember überwies das Jobcenter für den Januar das letzte Mal Geld an Ina König. Das schickte ihr Witwer sofort zurück. „Es gibt nicht mal eine Leistung für Februar, die erbracht wurde“, sagt er.
König lebt jetzt alleine in der gemeinsamen Wohnung in Schwarzheide, die seit 1988 das gemeinsame Zuhause war. „Hier bringt man mich nur in der Kiste raus“, sagt er. Sein Sohn und seine Stieftochter leben im benachbarten Senftenberg, seine Tochter in Rheinland-Pfalz.
Eine ehrenamtliche Begleiterin vom Roten Kreuz geht zweimal in der Woche mit ihm nach draußen. Ablenkung sucht er in seinem Kleingarten, den er trotz seiner Erblindung selbst pflegt.
Die zuständige Sachbearbeiterin habe sich bereits telefonisch bei ihm für den pietätlosen Brief entschuldigt. Doch das reicht Detlef König nicht. „Am Telefon kann man viel erzählen. Ich erwarte eine persönliche Entschuldigung.“ Doch der Besuch bleibt aufgrund der Pandemie-Maßnahmen wohl vorerst aus …
Quelle: https://www.bz-berlin.de