*Neue Vorwürfe gegen den Gnadenhof Eifel – „Die wollen Existenzen vernichten“

Der Gnadenhof Eifel kommt nicht zur Ruhe. Nachdem die Betreiberin bereits den Großteil ihrer Hunde abgeben musste, wird jetzt über den Betrug an Spendern spekuliert. Doch Liane Olert wehrt sich.

Von Andrea Simons
Nur äußerlich ist es etwas ruhiger geworden auf dem Gnadenhof Eifel in Harscheid. Hinter den Kulissen braust der Sturm fast vier Monate nach der vom Veterinäramt des Kreises Ahrweiler angeordneten Beschlagnahmung von 47 der dort zu diesem Zeitpunkt 53 lebenden Hunde weiter. Das Amt hatte Verstöße gegen das Tierschutzgesetz ausgemacht. Die Rede war von überlangem, verunreinigtem und verfilzten Fell, verunreinigten Ohren, überlangen Krallen und „im Aufenthaltsbereich der Tiere zum Teil bereits angetrockneter Kot und Urin“. Aber nicht nur um sich dagegen zu wehren, beschäftigt Liane Olert nach eigenen Angaben derzeit drei Anwälte. Grund dafür sind auch Diffamierungen und Beschuldigungen, die mittlerweile in alle Richtungen gehen und weite Kreise ziehen. Nun steht auch noch Spendenbetrug im Raum.
Zur Rettung ihres Gnadenhofs hatte Olert mehr als 120.000 Unterschriften auf einer Internetplattform gesammelt. Nach Angaben der Betreiber gehörte die Petition damit zu den drei größten auf der Plattform. Zudem hat sie über eine Crowdfunding-Seite bisher 28850 Euro an Spenden für eine Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig akquiriert. Ergänzend sei die Beauftragung eines unabhängigen Gutachters geplant. „Da wir bislang alle Kosten des Rechtsstreits aus eigener Tasche bezahlt haben, stößt der Gnadenhof Eifel nunmehr an die Grenzen seiner finanziellen Belastbarkeit“, heißt es in der Begründung für die Aktion.
Im Internet und auch in einem Schreiben an den GA wird über mutmaßlichen Betrug an Spendern spekuliert. Demnach hätten sich einige von diesen an Olert gewandt, um gespendete Summen zurück zu erhalten. Ohne Antwort. Olert erinnert sich gegenüber dem GA nicht, derartige Forderungen erhalten zu haben und verweist darauf, dass auf der Online-Plattform dank „Spendengarantie“ bis zu einem Jahr lang Spenden jeder Größe rückerstattet würden, wenn etwas nicht stimme.
Auf Facebook wird Olert etwa als „Gnadenloshofbetreiberin“ sowie deren Unterstützer als „Lemminge“ bezeichnet. Dazu kommen noch deutlichere Worte. „Das Hass-Forum gegen meinen Hof wird jeden Tag drastischer bedient“, sagt Olert. Die reale Person hinter einem mutmaßlichen Fakeprofil macht sie bei einem Verein Tierschutzverein aus. Ein Grund für Hass und Hetze von dort könnte sein, dass Tierfreunde ihr statt ihnen Spenden zukommen ließen. „Ich soll meine Hunde geschlagen und mit den Füßen durchs Haus getreten haben“, sagt Olert. „Das ist nicht nur Mobbing, das ist Leute-Kaputtmachen. Die wollen Existenzen vernichten – und nicht nur meine.“

*Unterstützung aus Hessen*

Alle, die sich auf ihre Seite stellen, seien ins Visier der „Hater“ geraten, auch weil Listen mit den Namen betreffender Vereine im Internet kursierten. Jüngstes Beispiel sei der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs an Tieren gegenüber einer Freundin, die einen Gnadenhof in Ostdeutschland betreibe: Eine Fotomontage mit der Freundin auf dem Sofa liegend und einem Hund zwischen ihren Beinen solle das belegen.
„Aktuell wieder im Kreuzfeuer“ sieht sich auch Claudia Maid vom „Tierschutzverein Butzbach und Umg.“ in Hessen: Sie selber habe zwei der beschlagnahmten Hunde vom Gnadenhof Eifel adoptiert und „kenne Liane seit vielen Jahren, war auch auf ihrem Hof“. Derartige Hetze sei ihr vertraut, „und ich weiß, wie so etwas hochfahren kann, ohne das etwas dahinter ist. Und wir kennen sehr wohl Gnadenhöfe oder auch Animal Horder, wo es schief geht und die Tiere in schlechtem Zustand sind, aber Liane liebt Tiere und macht alles für ihre Tiere.“ Deshalb wolle ihr Verein „ein Statement setzen, dass nicht alle gegen sie sind.“
Olert will unterdessen weiterkämpfen. Mehrere Anzeigen sind ihr zufolge derzeit anhängig. Sie sagt: „Ich habe nichts mehr zu verlieren.“ Laut Gerichtsbeschluss darf sie nunmehr maximal fünf Hunde halten. Zehn weitere der beschlagnahmten ehemaligen Gnadenhof-Hunde sind wieder in Harscheid, wenn auch nicht bei Liane Olert selbst, sondern bei ihrem Bruder und einer Freundin – die ebenfalls auf dem Gelände, allerdings unter anderer Meldeadresse leben.

Quelle: General-Anzeiger Bonn

 

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