„Realer Irrsinn“ in Bayern

„Realer Irrsinn“ in Bayern: Ein Spielplatz mit im Boden verankerten Geräten muss weg, weil er gegen den Bebauungsplan verstößt.

Kalchreuth – Es ist eine Geschichte, die die meisten Menschen zum ungläubigen Kopfschütteln bringt. Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt hat Pflegemama und Tagesmutter Beate Mohr aus Kalchreuth mitgeteilt, dass der Spielplatz auf ihrem Gartengrundstück gegen den Bebauungsplan verstoße. Darüber berichteten Ende 2023 die NDR-Satire-Sendung „Extra 3“ in der Sparte „Realer Irrsinn“ und „Sat.1 Bayern“.

Geräte des Spielplatzes im Boden verankert – und dadurch illegal

 

Die Beiträge berichten von der kuriosen Geschichte, die sich in Kalchreuth abgespielt hat. Beat Mohr, so heißt es im „Extra 3“-Beitrag, hat 2019 von der Gemeinde einen Spielplatz geschenkt bekommen. Mohr kümmert sich um benachteiligte Kinder, auf einen normalen Spielplatz kann sie mit den Kindern teilweise nicht, heißt es im Beitrag von Sat.1. Nun wurde Mohr aber von einem Anwohner angezeigt – und prompt habe sich das Landratsamt gemeldet, da das Klettergerüst nicht dem Bebauungsplan entspreche.

Hintergrund ist, dass die Geräte des Spielplatzes fest im Boden verankert sind – und die Pflegemama dafür eine Baugenehmigung gebraucht hätte. Der TV-Beitrag vom NDR zitiert das Landratsamt, wonach das Grundstück im Außenbereich Kalchreuths liege, wo nur wenige Vorhaben zulässig seien. „Dort dürfen generell lediglich sogenannte privilegierte Vorhaben errichtet werden“, heißt es – wie etwa „Biogasanlagen, Mobilfunkanlagen, Windkraftanlagen“. Das Klettergerüst für benachteiligte Kinder ist also kein privilegiertes Vorhaben – „Außer, es ist eine Mobilfunkanlage“, spöttet der Beitrag.

„Ich war schockiert“ – Mütter über Vorfall fassungslos

 

Beide TV-Beiträge zeigen auch die Reaktionen der Mütter, die ihre Kinder im „Haus Mohrenland“, wie Beate Mohrs Kinderpflege heißt, abgeben. Sie sind fassungslos, können die Entscheidung des Landratsamtes nicht nachvollziehen. Auch Mohr selbst erklärt im NDR-Beitrag von der Situation, als sie das Schreiben von der Behörde erhalten hat: „Ich war schockiert“.

Zum Ende des Jahres 2023 sollte Mohr die Spielgeräte abbauen. Vergeblich kämpfte sie gegen die Anordnung an, und trotz der Unterstützung vieler Anwohner und Unterschriften hielt das Landratsamt an seiner Entscheidung fest. So schreib Mohr am 13. Dezember auf Facebook: „Hallo Ihr Lieben, die Entscheidung ist gefallen. Das Landratsamt ERH wird die Anordnung nicht zurücknehmen, was wir alle sehr schade finden. Die geliebten Spielgeräte meiner Kinder müssen abgebaut werden“.

Hätte die Gemeinde Frau Mohr für ihre benachteiligten Kinder wohl besser eine Biogasanlage geschenkt – dann wäre alles in Ordnung gewesen. So wurde die Sache nur zu einem weiteren Fall von „Realem Irrsinn“ im Freistaat. (fhz)

Quelle: https://www.merkur.de

 

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