…. mit 15.000 Euro Wartungskosten pro Jahr
Nürnberg – Im Jahr 1989, lang ist‘s her, wurde in Nürnberg eine Fußgängerbrücke über der Breßlauer Straße gebaut. Schon damals für viele nicht ganz nachvollziehbar, kostete das Bauwerk doch rund 1,3 Millionen D-Mark – und führte direkt über einen Fußgängerweg mit Ampel, den es bereits seit 1978 gab. Grund damals für die umstrittene Brücke: Mit ihr sollte ein neuer Stadtteil erschlossen werden, was letztlich jedoch nie stattfand.
Erst gesperrt, dann ohne Boden – und schließlich abgerissen: Die kuriose Brücken-Story aus Nürnberg
Zwischen 2007 und 2008 wurde die Fußgängerbrücke dann gesperrt. Der Bodenbelag der Fußgängerbrücke war beschädigt. Schließlich musste dieser sogar gänzlich entfernt werden, weil er so durchgeschimmelt und durchmatscht war. Jahrelang stand dann eine Fußgängerbrücke in Nürnberg – ohne Boden.
Das Thema rund um die Fußgängerbrücke schaffte es dann 2015 zur bundesweiten Aufmerksamkeit. Grund dafür war ein Beitrag der NDR-Sendung „Extra 3“ in der Sparte „Realer Irrsinn“, wo regelmäßig kuriose Geschichten aus dem Alltag aufgegriffen werden. In dem Clip kommen zunächst auch Nürnberger zu Wort, die sich über die doch durchaus sinnlose Brücke belustigen. Eine Frau schimpft sogar „hirnverbrannt“. Kommt möglicherweise auch daher, dass – trotz der Nichtbenutzung der Brücke – jährliche Wartungskosten in Höhe von rund 15.000 Euro anfielen. Als städtisches Bauwerk Pflicht gemäß der DIN-Norm 1076.
Hohe Kosten, kein Zweck, lachende Beamte – schließlich wurde die Brücke abgerissen
Wenig überraschend ist vonseiten der Anwohner bei den hohen Wartungskosten auch von „Steuerverschwendung“ die Rede, das zeigt der NDR-Beitrag eindrucksvoll. Zu Wort kommen auch zwei „Herren von der Stadt“, die sich zu der kuriosen Brücke ohne Boden äußern dürfen. „Bräuchte man die Brücke wirklich?“, fragt die Stimme hinter der Kamera.
Was folgt, ist ein köstlicher Lachanfall der beiden Herren, die sich fast nicht mehr einkriegen – und vermuten, dass wohl jetzt direkt der Schnitt komme.
2015 schließlich stand die Stadt vor einer schweren Frage. 250.000 Euro hätte nämlich das Verlegen neuer Bodenplatten für die Fußgängerbrücke gekostet. 140.000 Euro wiederum ihr Abriss. Weil aber 2017 eine neuerliche große Prüfung vor der Tür stand, die wieder recht viel Geld gekostet hätte, entschied man sich schließlich für den möglichst schnellen Abriss. So fand eine der kuriosesten Brückengeschichten Deutschlands schließlich doch ein Ende. (fhz)
Quelle: https://www.merkur.de